Doch verheimlichen kann ich's euch längerfristig eh nicht, weil irgendwer von euch da draussen spätestens in 21 Tagen fragen würde, was aus den Bruteiern geworden ist.
Also raus mit der Wahrheit: Ich lag falsch. Und zwar relativ total falsch.
Kürzlich berichtete ich euch hier aufgeregt von der nicht weniger aufgeregten Henne und fand zur (vorschnellen) Annahme, sie habe einen Bruttrieb der sie so gackrig-nestlig-angestachelt machen würde.
Sogleich richteten wir dann auch ein Brutnest, sammelten über 2 Tage alle Sulmthaler Eier und stellten ihr dann dieses Gelege in eine kuschlige Stallecke.
Doch ausser, dass nun alle Hennen auch unbedingt dort reinlegen und dieses Körbchen zum Überquellen füllen wollten, geschah nichts. Wir entfernten folgedessen das Brutnest wieder, weil in der gesamten Gruppe gar kein Bruttrieb da war und ich suchte nach einer Erklärung.
Die sich mir eute offenbarte: Es war kein Bruttrieb. Es war eine Menarche! Eine der 5 jungen Sulmthaler Mädels hatte nähmlich grad das erste Ei ihres Hennenlebens gelegt!!!
Klar, war die aussersich, dass da was so tolles aus ihrem Hennenpo gekullert ist und klar wollte sie dies der ganzen Welt mitteilen und logisch gackerte sie um ihr Leben, um alle an diesem Ereignis teilhaben zu lassen.
Sie ist nun keine Junghenne mehr, sonder ein echtes Huhn und hat nun allerhand zu tun.
PS: Wenn ein Küken geschlüpft ist, wirds entweder Hahn oder Henne. Zum Hahn dauert der Weg ca. 6-9 Monate, da diese meist geschlachtet werden und dann schlachtreif sind. Zur legereifen Henne dauert der Weg ca 9 Monate (wenn man wie wir weder Turbofutter noch Wärmelampe noch Kunstlicht einsetzt.
Kaum ein Konsument, der grad sein 3 Minuten Ei löffelt oder sich ein Spiegelei brutzelt bedenkt, wieviel Futter so ein "zuerst-Küken-dann-Junghenne"-Tier in diesen 9 Monaten braucht und was diese Eier dann an realem Wert haben
Und nun kann jeder selber rechnen, wie es geht, dass im Discounter eine 10er Schachtel Eier um 2 Euro erhältlich ist.
Um die Kosten unserer Arbeit, den Futterkosten, der Aufzucht der Hennen, den Stall, das Weidemanagement im dauerhaften Auslauf und die Einbussen durch den Habicht und Fuchs in der Freilandhaltung hier am Berg abdecken zu können, müsste das Ei -.80 Cent kosten....Doch als Konsumenten haben wir längst gelernt, dass Eier billig sind.
Weil der Ursprung in Legebatteriehaltungen mit 10'000 Tieren liegt.
Ich könnte euch hier noch ein Praxisrechenbeispiel über die Unrentabilität der Haltung dreier Freilandschweine machen oder euch vorrechnen, was es braucht, damit aus einer Kuh am Ende ein Klötzchen Butter von 200 g rauskommt. Was da an Input dahinter steckt.
Das rentiert nicht. Da macht aber Sinn! Sauviel Sinn für eine gute Kuhzunft!
Benchmarking im echten Leben quais.
Ist das vielleicht eine Art Wurzel des momentanen Corona-Fiebers?
Dass wir alles und jederzeit und billig und von egal woher brauchen?
Ich wage zu behaupten, dass es uns mit regionalen aber eben spürbar teuren Produkten besser ginge.
Ich wage zu behaupten, dass ein fairer Preis für faire Produkte, (fast) egal was diese kosten, in der Endabrechung weitaus billiger wäre, als die enorme "Schadenswiedergutmachung" die derzeit stattzufinden hat.
All die Atemmasken, all die Schutzkleidung, all die Spitalkosten, all die wirschaftlichen Einbussen, all die zwischenmenschlichen Verluste sind nähmlich (schier?) unbezahlbar.
Faire Lebensmittel aber KÖNNTE sich jeder leisten.
Let's denk um! Unserer Zukunft zuliebe.