Unter Imkern und Honigliebhabern ist der Begriff WALDTRACHT sowas wie ein Codewort, das Zutritt zum Schlaraffenland zu geben scheint.
Mit WALDTRACHT meint man, dass der Wald honigt,- oder noch simpler ausgerückt: dass es also Läuse auf den Tannen hat und Fichten hat, die Honigtau ausscheiden, welchen die Bienen zu Waldhonig verstoffwechseln.
Ich war heuer im Frühsommer dafür eigens an einem Waldtrachtkurs und da wurde viel "in der Kristallkugel gelesen" und "sämtliche Zeichen deuteten daraufhin, dass 2022 DAS Waldhonigjahr schlechthin" werden sollte.

Die Sache startete auch sehr verheissungsvoll und die Lauspopulationen waren bei gutem Suchen im Wald recht gut sichtbar.
Doch dann kamen einige heftige Sommergwitter und Starkregengüsse und das hat wohl am Ende noch die letzte Laus vom Zweig gespült.

Fazit: nix Waldtracht.
Ende der Honigstrasse.

Meine Völker hatten noch ordentlich was eingetragen und ich plante, in 1-2 Wochen abzuschleudern. Doch grad war ich bei den Bienen und was sich da zeigte war nicht grad erfreulich: ein Volk muss ich gleich mal notfüttern, weil die so leer waren und bei 3 weiteren sind ebenfalls alle Honigvorräte dem Eigenbedarf zum Opfer gefallen.

...und es ist noch nicht einmal Mitte Juli.....Hm.

Rasenmähen ist schon was scheussliches. Lärm, Abgase und dann wird dabei noch so viel an Kleinstlebewesen zerstört. Doch etwas Ordnung muss eben auch in einem da und dort recht wilden Permakulturgarten sein und so mäh ich halt immer so zeitig, dass ich noch mehr oder weniger mühelos durchkomme, ohne gleich zur Sense greifen zu müssen. (Obschon das Sensenmähen wesentlich ökologischer wäre.)
Und heute gehts ums Ganze! Denn das dem Gemüsewachstum zuträgliche "Wachs-Wetter" der letzten Tage, lässt eben auch das Gras spriessen.
Da ich es aber kaum übers Herz brachte, den sportlichen Heuschrecken und den fleissig Nektar suchenden Insekten gleich all ihr Vergnügen wegzusäbeln, liess ich überall verstreut Blühinseln stehen.
Mal ein Dreieck, mal ein Kreis, dort ein Streifen und da ein Quadrat. Solche Inseln lassen sich prima einbauen und machen sich auch optisch gut, zwischen all den bunten und dicht bepflanzten Beeten und den vollhängenden Beerenstauden.
Beeren? Ja, davon gibts hier reichlich und wir futtern uns da echt saisonal-abwechslungsreich von Mai (Maibeeren) bis Dezember (Mispeln) durch die Jahreszeiten! Derzeit reifen grad die Aroniabeeren heran, es hat aber immer noch jede Menge Johannis- und Stachelbeeren, die Brombeerernte setzt grad ein und auch bei den Himbeeren gibts erste Probeexemplare.).

Seit all den Jahren meines Gärtnerlebens (das sind bald an die 10 Jahre) hab ich noch nie ein sooo gutes Bohnenjahr erlebt wie jetzt gerade.
Die Bohnensaat lief allesamt zügig und problemlos auf. Wir haben nicht mal nennenswerte Mengen an Bohnenläusen, giessen musste ich dank wiederkehrender Regengüsse auch kaum mal und nun gehts bereits an die Ernte. - Und die kann sich sehen lassen!
Ich freu mich, so gute Wintervorräte auf die Seite bringen zu können und dennoch auch am Tisch täglich leckere Bohnengerichte zu machen.
Das ist wertvolles pflanzliches Eiweiss und ersetzt uns so manche Fleischbeilage.
...denn bis Kalb GiLBERT so weit ist, wirds sicherlich Spät-Herbst werden....

...DAFÜR GIBTS BOHNEN!

Vom heurigen Erbsenausfall hab ich euch ja schon bereichtet. Es gab dieses Jahr zu meiner grossen Verwunderung tatsächlich kaum Erbsen und um mich nicht länger mit den kränkelnden und schwächelnden Erbsenpflänzchen herumägern zu müssen, hab ich sie ganz einfach entfernt.
Das gibt zum einen nähmlich immerhin einen wertvollen Kompostbeitrag und zum Anderen (momentan wesenlich wichtiger !) Platz um die Zuckerhutsalate zu pflanzen, die wir für den Herbst/Winter brauchen.

Seit Wochen schon essen wir tagtäglich Radieschen, Karotten, frischen Fenchel, Gurken und Kohlrabis, Salate bis zum Abwinken. Erste Spitzkrautköpfe sind geerntet, Blaukraut gekocht, es gibt immer mal wieder Brokkoli, ich konnte schon 4 prächtige Blumenkohlexemplare ernten (und das ohne Kulturschutznetz!), wir essen uns durch wöchtentlich wieder andere Beerensorten (leider sind die Heidelbeeren nun bald vorbei, doch erste Himbeeren trösten uns darüber hinweg) und da und dort lugt auch schon ein kleines Minizucchinidingchen durchs Blattwerk.

Die ersten Tomaten sind schon gross, aber noch grasgrün und erste Melanzanis noch zu klein zur Ernte.
Wir sind also rundum gut versorgt und geniessen die bunte Palette des Sommers.

Heute füllte ich den Frühsommerhonig in Gläser ab. Eine wunderbare, sinnliche und feinduftende Regentätigkeit, die ich jeweils total geniesse.
Es gab genau die Menge an Honiggläsern fürs Lager, die wir als Familie über das Jahr hindurch etwa benötigen. (Das sind gut mal an die 30 kg :-) und das darf auch gerne so sein, denn schliesslich liegt in einer Bienenfamilie der Honigbedarf ja hoffentlich höher als der Marmeladeverbrauch. Wenn das anders anders wäre, wäre schliesslich was verkehrt.
;-)