Abbruch der Untersuchung.
Wir diskutieren nach lange über das "wie Weiter mit TALiTA".
Und es folgt eine schlaflose Nacht, in der ich mir wünsche, irgendwas anderes zu sein, als Bäurin...
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Ein neuer Tag, ein neues Glück? TALiTa gefällt mir gar nicht. Sie liegt viel und ihr Grinsen ist verschwunden. Doch das schlimmste ist ihr immer mehr abgemagerter Zustand und dass sie nun mit den Zähnen knirscht. Das ist bei Ziegen ein Zeichen von Unwohlsein ist.
Ich kann mich tagsüber kaum auf etwas anderes konzentrieren und bin immer wieder bei ihr in der Einzelbox, die wir für sie nun tief eingestreut haben und in der sie notwendige Ruhe hat.
Die Sache macht mich müde und als ich mich grad auf dme Sofa kurz entspannen will, höre ich Schritte in der Einfahrt. - Eine Nachbarin kommt daher....doch noch etwas bewegt sich da....zwei Schweine. UNSERE ZWEI SCHWEINE!!!!!
Dicker Nebel, klirrende Kälte und ich alleine daheim. Im Tempo eines Feuerwehrmannes saus ich in die Stiefel und Schnapp mir Jacke und Kappe.
Die gute Frau ist hilfsbereit doch ebenso planlos wie ich und was sich dann abspielt gleicht eher einem "Gartenrundgang mit Hausschweinen" als einem ansprechenden Versuch, die beiden Tiere einzufangen.
EBERHART und KLAUS sind völlig happy! Sie kacken auf den Sitzplatz, stöbern nach Würmern, begutachten das Wintergemüse, besuchen Hennen und Wachteln, riechen am Ziegenfutter und degustieren das für den Abend vorbereitete Entenfutter "à al discrétion". Ich hab keinerlei Erfahrung im Treiben oder führen von Schweinen. Bald aber wird klar, dass sie von der Taille (na ja, bei einem Schwein offengestanden eine eigentlich nicht sichtbare Kontur) an kopfwärts nicht berührt werden sollten, da sie dann quietschend davon springen. Vom Bauch an abwärts aber sind sie tolerant.
Bloss nicht ärgern! Bloss nicht stressen!
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Nach etwa einer halben Stunde "spazierendem hüten" der Sauen, mach ich alleine weiter. Die Zeit vergeht.....Es droht bald einzudunkeln. In meiner Verzweiflung rufe ich einen Nachbarn an. Doch der ist nicht da. Die Minuten werden zu Stunden und ich begrabe jede Hoffnung, sie in ihr Domizil zurückzubringen, als ein Auto den Berg raufsaust und die Kieselsteine spicken davon, als es in unsere Einfahrt einbiegt. Hilfe kommt!
Ein befreundeter Landwirt kommt. Ein Schweineflüsterer, wie sich bald herausstellt. Wir ziehen im beruhigenden Zureden unsre Kreise immer enger um die Sauen und während sie sich so entspannt bewegen können, bauen wir mit Schaltafeln eine Reuse bzw. Schleuse hin zu ihrem Auslaufbereich.
Und nochmals fast eine Stunde später sind die beiden drin.
Grunzen einmal zufrieden und verschwinden müde von so viel Bewegung in ihrem Betonröhren-Stall.
Feierabend. Licherlöschen. Es nachtet grad an.
Wenn nicht Coronazeit wäre, in der man diszipliniert Abstand halten geübt ist, wär' ich dem guten Helfer glatt und den Hals gefallen, so froh und erleichtert war ich!
Ich stell den Elektrozaun auf "Vollgas" und man mir erst mal einen warmen Tee.
....um bald danach schon wieder im Stall bei TALiTa zum Rechten zu sehen.
Der bei uns obligate Sonntagszopf fällt heute definitv der Schweine-Einlage zum Opfer.
Ach, dabei könnte so ein nebeltrüber November ja so entspannt sein!
Ich glaub heute gibts Speck! - RACHE MUSS SEIN! ;-)))