Doch wir wurden ganz unverhofft voll eingespannt.
Daniel nutzte die tolle Witterung als Gelegenheit, nochmals zu Heuen.
Und ich wurde von den Bienen völlig überstrapaziert, weil die meine imkerlichen Fähigkeiten auszuloten scheinen. - Und die sind ja nicht so üppig.....;-)
Aber nun der Reihe nach:
Als ich dort nähmlich die Rähmchen durchging, fiel mir sogleich eine neue frischgeschlüpfte Königin auf...dann noch eine...noch eine...und noch eine. Einige schälten sich grad aus dem Weiselzapfen und wie es schien, erblickten grad mehrere gleichzeitig das Licht der Welt. Menschmeier! Also für so was hab ich echt keine Nerven! Auf den Bildern 1 bis 3 könnt ihr trotz Unschärfe die Königin bestimmt finden (die mit dem langen Hinterleib). Vor lauter Aufregung und Ratlosigkeit machte ich am Ende einfach wieder den Deckel zu. Fertig. Dann sollen die doch einfach tun, was sie wollen. *bääätsch*
Beruhigender war es dann schon, Randen und Lagerkarotten auszusäen; die beiden Laufenten LiNZi und LUNA beim "Brüten im Doppelpack" zu beobachten und kiloweise Erdbeeren zu plücken und zu naschen.
Ja und dann, dann kam der Moment, wo mal Platz gewesen wäre für das "Projekt Liegestuhl". Doch kaum hatte ich mein Sirupglas gefüllt und mich gesetzt, erfüllte ein stetig unruhiger werdendes Rauschen die Luft.
Verstört sah ich auf und war ergriffen vom Anblick eines Himmels voller Bienen. Was war hier bloss los!?
Ich setzte mich vor die Fluglöcher der Bienen um diese beobachten zu können und ass zur Beruhigung meiner Imkerseele eine Riesenschüssel voller frisch gepflückter Erdbeeren, während sich die Schwarmwolke im Tempo von ca 1 Meter pro Minute von den Bienenständen abwärts zum Gemüsegarten bewegte.
Bloss die Tiere jetzt nicht aus den Augen verlieren! Ich blieb dran und wagte kaum mehr zu schlucken (die Schüssel war eh längst leergefuttert). Wir sind umgeben von Wald und somit sehr hohen Bäumen.....Würde sich dieser Schwarm bei uns aufhalten wollen? Und wenn ja wo?
Ich hatte noch kaum zu Ende gedacht und schon das Fernglas holen wollen, um sie beim Wegflug in eine Tanne besser ausmachen zu können, als sich die Bienentraube vor einem Schwarzen Johannisbeerstrauch "ins Gras legte".
WAS!?!?
Ohne sehr viel Ahnung von Schwärmen zu haben, hätte ich mit so was allerdings nie gerechnet.
Das gibts wohl nicht! Praktisch. Gut erreichbar. Jedenfalls ohne eine Leiter zu bemühen.
Doch wie um alles in der Welt bekomme ich tausende von Bienen von einem kleinen Strauch mit vielen dicht und steil aufstrebenden Ästen zwischen denen sie hocken in eine Kiste!?!?
Nach sowohl hektischem als auch erfolglosem Durchtelefonieren sämtlicher imkerlicher Kummernummern erreichte ich am Ende doch jemanden und erhielt äusserst unterstützende und hilfreiche Wegweisung. Vorallem aber ein aufmunterndes Lachen, das mit Mut machte.
Auf gehts! Mit Kehrwisch und der kleinen Schneeschaufel meiner Kinder, einer Wassersprühflasche und eingemummelt in Imkeranzug und dicken Handschuhen (Bienenstiche machen mein Hirn nähmlich (zumindest kurzfristig?) funktionsuntüchtig.) nähere ich mich dem Epizentrum meines Schwarms.
Was dann folgt ist ein wilder Versuch, die Bienen suksessive in eine Kiste zu schaufeln. Peu à peu.
Es landen Bienen in der Kiste, einige bleiben sogar drin, tausende summsen herum, es fallen fast alle der noch unreifen Johannsibeeren zu Boden, Beerenlaub landet in der Kiste und ich hab kaum Hoffnung darauf, dass ich bei dieser Aktion die Königin erwisch(t)e.
Irgendwann war's mir zu blöd und ich ging was trinken....und kaum 15 min später war die Wiese bienenleer. Bloss am Strauch hingen noch einige Sumsis rum. Nochmals 30 min später waren alle weg.
- Und zwar im von mir bereitgestellten Kasten!
WAS!?!? Konnte das wahr sein!?!? Hatte ich es wirklich geschafft, ganz alleine meinen allerersten Schwarm zu fangen?